Wer sieht eine Veränderung? Die Band zu Beginn ist etwas gar laut parallel zur interessanten Führung von Konrad Stuber, Geschäftsführer und technischer Leiter der Bahn. Zum Teil sind die Erneuerungen verblüffend:
- So wurde die Querung der Eisenbahn aus Sicherheitsgründen deutlich angehoben, beim alten Sessellift betrug die Distanz dort nur wenige Dezimeter. Dafür musste die Talstation etliche Meter in den Hügel links verschoben werden.
- Die Linie über die imposante Fluh kurz vor der Mittelstation wurde um ein paar Meter nach rechts versetzt, dort tritt die Schneise mit den insgesamt 17 Stützen besonders sichtbar hervor. Aber die Natur ist bereits wieder am Weichzeichnen.
- Jeden Abend werden sämtliche Gondeln in die Talstation gefahren, wir besichtigen das Depot. In Spitzenzeiten kann die Bahn rund 900 Personen pro Stunde befördern. Bereits am Morgen muss entschieden werden, wie viele Kabinen an diesem Tag zum Einsatz kommen. Bei unverhofftem Publikumsantrag kann leider nicht rasch reagiert werden, denn zuerst müssen alle Gondeln wieder eingeholt werden, die Anpassung dauert rund eine halbe Stunde.
- Die rund 2'300 Meter lange Bahn wird regelmässig gewartet. So musste nach dem ersten Betriebsjahr das 43 Millimeter dicke Glasfaserseil um rund 7 Meter gekürzt werden. An der Schnittstelle wurden die einzelnen Faserstränge auf einer Länge von rund 50 Metern wieder ineinander verquirlt.
- Die Bahn führt eine weisse, schön dekorierte Spezialgondel mit aufgedruckter Masche, das Gefährt wird oft für Hochzeiten und Feiern gemietet, 1 Glas Champagner gehört dazu.
Immer zu sechst schweben wir nun auch mit Kabinen hoch zur Mittelstation Nesselboden. Der Kontrast beim Ausstieg überrascht. Es ist deutlich frischer hier oben. Der Kommandoraum wird gerne besucht… eine Insel der Wärme. Auch sonst ist man nicht alle Tage in so einem Raum. Viele technische Daten erfahren wir hier.
Auf Nesselboden findet sich die Antriebstation der Bahn, die ganze Bergbahn läuft mit bloss einem Motor und wird von hier aus angetrieben. Wir besichtigen die unteren Räume mit dem lautstarken Motor, komplex und faszinierend, diese Anlage.
Im Bauch der Mittelstation eröffnen sich mitunter spezielle Ausblicke auf die Bahn und die Landschaft ringsum, sie werden von uns fotografisch festgehalten.
Alle drei Stationen sind mit viel Holz gebaut und fügen sich dank ihrer ansprechenden Architektur hervorragend in die Landschaft ein.
Die Bahn ist rollstuhlgängig, einfach sitzen bleiben, und nach einer Gratisfahrt über den Weissenstein erfolgt der Ausstieg auf der anderen Seite der Mittelstation.
Wir legen die restlichen der insgesamt 617 Höhenmeter zum Gipfel zurück, mit rund 5 Metern pro Sekunde. Die Bergstation empfängt uns im Nebel, was der Landschaft einen ganz speziellen Reiz gibt. Man ahnt etwas von der Grösse und Urkraft der Natur.
Ein kurzer Weg führt hinauf zur Terrasse des Hotels Weissenstein. Dem Heimatschutz war es ein Anliegen, dass die Bergstation nicht wie das Kurhaus Weissenstein weithin sichtbar ist. Deshalb steht die Station etwas weiter unten. Eine Strasse überwindet die fehlenden Höhenmeter um Kurhaus. Dies erweist sich als recht arbeitsintensiv im Winter, wenn der Schnee dauernd aus der Spur geräumt werden muss.
Apropos Schnee: Im Untergeschoss der Bergstation ist ein Turm von Schlitten eingelagert, bereit für die nächste Saison.
Wir danken Herrn Stuber, er hat uns aus erster Hand die Technik der Bahn kompetent erklärt. Wir fahren künftig mit anderen Augen den Berg hoch.
Der Anlass klingt aus bei einem leckeren Zvieri-Plättli im Bergrestaurant Sennhaus, Weissenstein. Von hier aus machen sich alle individuell auf den Heimweg.
Die Rückreise aus einer Landschaft, die vom Willen der Natur geprägt ist, zurück in den Alltag dauert gerade mal knappe 10 Minuten.
Heidi Seiler, Arbeitsgruppe HORIZONTE